Die Strände auf der Nordseeinsel Sylt präsentieren sich aktuell in einer ungewöhnlichen Kulisse: Millionenfach sind Seesterne an den Strand von Kampen gespült worden. Für Ortskundige ist dies kein völlig neues Phänomen – bereits in den Jahren 2015, 2021 und 2023 wurden ähnliche Massenanschwemmungen dokumentiert.

Die Wirkkraft der Winterstürme

Der aktuelle Vorfall reiht sich in eine Reihe natürlicher Winterereignisse ein, die das maritime Ökosystem der Nordsee charakterisieren. Wie Charlie Esser, Sylter Naturschutz-Botschafterin, dem NDR erklärte: „Das ist ein natürliches Phänomen, das bei uns unterschiedlich stark fast jeden Winter auftritt, vor allem nach den Winterstürmen.“

Die hefigen Winterstürme um die Jahreswende haben den Meeresboden großflächig aufgewühlt und zahlreiche Seesterne an die Oberfläche befördert, schreibt auch die „Bild“. Für die empfindlichen Meeresbewohner bedeutet dies leider das Aus: Innerhalb weniger Minuten sterben sie an Land.

Ein „natürliches Massensterben“

Interessanterweise zeigen Experten keine Beunruhigung. Der Sylter Seehundjäger Sönke Lorenzen vom Nationalparkamt Schleswig-Holstein beschreibt es als „natürliches Massensterben“ – eine nüchterne, aber treffende Beschreibung des Naturphänomens.

Die Nahrungskette spielt dabei eine komplexe Rolle. Entgegen landläufiger Meinung sind Seesterne für Möwen keine attraktive Beute. Der Spiegel berichtete schon 2023 unter Bezugnahme auf den Biologen Claus von Hoerschelmann, dass Möwen die Seesterne „nur ausnahmsweise“ fressen würden.

Resilienz der Meeresbewohner

Beruhigend für alle Naturfreunde: Die Seestern-Populationen sind durch solche Ereignisse nicht gefährdet. Charlie Esser betont sogar, dass die aktuelle Anspülung möglicherweise ein Zeichen gesunder Populationen ist: „Dieses Mal sind es mehr angeschwemmte Seesterne als in den vergangenen Jahren, aber auch das ist noch normal.“ Die Natur folgt ihren eigenen Rhythmen – manchmal brutal, aber immer faszinierend.

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