In St. Peter-Ording weht der Wind der Veränderung. Das Nordseebad nimmt zwei ambitionierte Projekte in Angriff, die das Strandleben ab 2025 grundlegend verändern sollen, wie die Tourismus Agentur Schleswig-Holstein (TASH) mitteilt.
Der markante Pfahlbau der „Strandbar 54° Nord“ bekommt eine neue Heimat – allerdings aus purer Notwendigkeit. Der steigende Meeresspiegel der Nordsee soll einen strategischen Rückzug erforderlich machen, und so wandert das Restaurant ganze 245 Meter landeinwärts. Dort soll auf sieben Meter hohen Pfählen ein zweigeschossiges Gebäude entstehen, das dem Meer die Stirn bieten kann.
Die Neupositionierung des Restaurants zeigt exemplarisch, wie sich traditionelle Küstenorte den Herausforderungen der Zeit stellen müssen. In Absprache mit dem Nationalpark entsteht ein ganzjährig nutzbarer Holzrahmenbau, der im Frühjahr 2025 seine Pforten öffnen soll – das genaue Datum bleibt noch so beweglich wie die Gezeiten.
Digitale Revolution am Deichparkplatz
Während die „Strandbar 54° Nord“ dem Meer ausweicht, rückt St. Peter-Ording in Sachen Parkplatzbewirtschaftung in die digitale Zukunft vor. Ab 2025 können Strandbesucher an den Überfahrten in Ording, Böhl und Süd durchfahren, ohne nach Kleingeld zu kramen oder mit windgeplagten Papiertickets zu hantieren.
Ein kamerabasiertes System erfasst die Kennzeichen und digitalisiert den gesamten Parkvorgang. Was in anderen Ländern längst Alltag ist, setzt sich jetzt auch in Deutschland langsam durch. Dabei sehen die Datenschutz-Richtlinien vor, dass Kennzeichen nur unter engen Voraussetzungen automatisch erfasst werden dürfen.
Am Autostrand ist es nun so weit. Die Gebühren können im Anschluss flexibel per App, Website oder am Automaten entrichtet werden. Auch die traditionelle Autoplakette für Dauerparker wird digital – ein kleiner Abschied von der analogen Welt der Windschutzscheiben-Dekoration.
Der Preis der Modernisierung
Die Modernisierung hat ihren Preis – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Parkgebühren steigen moderat, werden aber nach Angaben der Tourismus-Zentrale für die gestiegenen Instandhaltungskosten und den Naturschutz verwendet. Tourismus-Direktorin Katharina Schirmbeck betont, dass 20 Prozent der Einnahmen direkt in die Erhaltung der Küstenlandschaft fließen – eine Investition in die Zukunft des Wattenmeers.
Nicht überall an der Nordsee muss man einen solchen Aufwand für die Digitalisierung des Parkens betreiben: In Dänemark, auf der Insel Romö, gleich nördlich von Sylt, kann etwa weiterhin kostenlos am Strand geparkt werden. In St. Peter Ording kostet es dagegen 12 Euro am Tag, und es ist auch nur im Sommerhalbjahr von Mitte März bis Ende Oktober erlaubt. Beeindruckend ist der breite Strand von St. Peter Ording in jedem Fall, ob mit oder ohne Auto.
Die Kombination aus klimabedingtem Umzug und digitaler Modernisierung markiert einen bedeutenden Wandel für St. Peter-Ording. Ob die Meeresluft in der neuen „Strandbar 54° Nord“ genauso salzig schmeckt und das digitale Parksystem wirklich reibungslos funktioniert, wird sich im kommenden Jahr zeigen.
Foto: Bild von Demiahl auf Pixabay
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